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Interview: Überbrückungsangebote nutzen

Durch ein Überbrückungsangebot in die Ausbildung

Julia Marzinzik (33) ist Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit in Kiel. Sie berät Jugendliche und ihre Eltern rund um die Berufswahl. Dabei spielen auch Überbrückungsangebote eine wichtige Rolle. Sie erzählt uns, worauf es dabei ankommt.

Porträtbild von Julia Marzinzik

Julia Marzinzik:

Berufsberaterin

planet-beruf.de: Können Sie bitte kurz Ihren Tätigkeitsbereich bei der Agentur für Arbeit beschreiben?

Julia Marzinzik: Als Berufsberaterin ist es meine Aufgabe, Jugendliche über ihre beruflichen Möglichkeiten zu informieren. Im Zuge dessen unterstütze ich sie dabei, ihre eigenen Stärken zu entdecken und so einen Beruf zu finden, der zu ihnen passt. Dazu gehe ich in Schulen, stehe aber auch in der Agentur für Arbeit zur Verfügung. Bei Bedarf führe ich die Gespräche gerne per Video oder Telefon durch. Wenn es bei Jugendlichen mit der Ausbildungsstelle nicht gleich klappt, biete ich verschiedene Überbrückungsmöglichkeiten an.

planet-beruf.de: Damit sind wir schon beim Thema. Kommen Jugendliche mit dem konkreten Wunsch nach einer Überbrückungsmöglichkeit zu Ihnen, oder sprechen Sie es von sich aus an?

Julia Marzinzik: In der Regel spreche ich die Jugendlichen darauf an. Hellhörig machen mich Aussagen, wie: "Ich weiß noch nicht, was ich nach der Schule machen soll", "Ich weiß nicht, ob ich für eine bestimmte Ausbildung geeignet bin", "Ich kenne meine Stärken und Interessen nicht" oder "Ich kann mich nicht zwischen zwei Berufen entscheiden." Dann finde ich gemeinsam mit den Jugendlichen heraus, wo genau sie gerade im Berufswahlprozess stehen und lege mit ihnen fest, welche Ziele sie mit einem Überbrückungsangebt verfolgen möchten.

planet-beruf.de: Welche Überbrückungsangebote empfehlen Sie?

Julia Marzinzik: Zum einen die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB). Hier machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele Praktika und besuchen auch theoretischen Unterricht. Zum anderen empfehle ich die Einstiegsqualifizierung (EQ), sie kann man als Praktikum zur Ausbildungsvorbereitung sehen.

planet-beruf.de: Wann empfehlen Sie welche Maßnahme?

Julia Marzinzik: Die BvB empfehle ich jungen Menschen, die nicht mehr berufsschulpflichtig sind und noch keinen Ausbildungsplatz haben. Gerade, wenn sie noch nicht wissen, welcher Beruf zu ihnen passt, hilft die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme weiter. Denn hier können sie unterschiedliche Betriebe und Berufsfelder durch Praktika kennenlernen. Bei der EQ wissen die Jugendlichen oft was sie werden möchten, haben aber noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Sie können dann ein längeres Praktikum in ihrem Wunschberuf machen. Das bereitet sie gut auf die gewünschte Ausbildung vor.

Überbrückungsmöglichkeiten

Weitere Informationen zu Überbrückungsangeboten finden Sie im Bericht: BvB, EQ und Co. - Hier wird dir geholfen.

"Eltern sind für ihre Kinder der wichtigste Partner im Berufswahlprozess."

(Julia Marzinzik)

planet-beruf.de: Wie können sich in dieser Phase Eltern gut einbringen?

Julia Marzinzik: Eltern sind für ihre Kinder der wichtigste Partner im Berufswahlprozess, daher rate ich ihnen, mit ihren Kindern im Gespräch zu bleiben, auch wenn das nicht immer einfach ist.

Ich finde es toll, wenn Eltern ihre Kinder zum Beratungsgespräch begleiten, denn sie können häufig sehr gut die Stärken der Kinder einschätzen. Idealerweise bereiten sie das Gespräch gemeinsam mit den Jugendlichen vor und gehen auch danach zusammen die angesprochenen Punkte durch. Beim Gespräch selber ist es gut, wenn die Eltern sich eher zurückhalten und ihre Kinder reden lassen.

Wenn Eltern Fragen haben, stehe ich ihnen natürlich grundsätzlich sehr gerne mit Rat und Tat zur Seite.

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