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Experteninterview: Assistierte Ausbildung - Ein Angebot der Bundesagentur für Arbeit

Bestens unterstützt zum Ausbildungsabschluss

Als Berufsberater bei der Agentur für Arbeit im pfälzischen Frankenthal empfiehlt Gerrit Jelen Jugendlichen häufig eine Assistierte Ausbildung (AsA). Im Interview erklärt er dieses Angebot und gibt Beispiele aus seiner Berufspraxis.

Porträtbild von Gerrit Jelen

Foto: Privat

Gerrit Jelen:

Berufsberater in Frankenthal

planet-beruf.de: Herr Jelen, was ist das Ziel einer Assistierten Ausbildung und wie lange dauert sie?

Gerrit Jelen: Der Sinn der Assistierten Ausbildung besteht darin, Probleme während der Ausbildung - sei es in der Berufsschule oder im Betrieb - zu beseitigen und die Ausbildung so zu stabilisieren, dass Ausbildungsabbrüche vermieden werden. Ich hatte beispielsweise vor einiger Zeit einen Auszubildenden hier, dessen Zwischenprüfung so miserabel war, dass der Betrieb gesagt hat: "So kann das nicht weitergehen!" Mit Hilfe der Assistierten Ausbildung hat er jedoch seine Noten so weit stabilisiert, dass er die Ausbildung doch geschafft hat und übernommen wurde. Das ist das klassische Beispiel. Natürlich geht es bei der AsA auch darum, die Ausbildung erfolgreich zu beenden, den Abschluss und den Übertritt in eine Weiterbeschäftigung sicherzustellen.
Wie lange eine Assistierte Ausbildung dauert, hängt dabei ganz von den Bedürfnissen und dem individuellen Bedarf der einzelnen Jugendlichen ab. Das kann vom ersten bis zu letzten Ausbildungstag ebenso gehen wie nur als Prüfungsvorbereitung für drei Monate.

planet-beruf.de: Welche Zielgruppen werden mit der AsA angesprochen?

Gerrit Jelen: Eine Assistierte Ausbildung richtet sich an junge Menschen, die während ihrer Ausbildung Probleme - welcher Art auch immer -  bekommen. Darüber hinaus richtet sie sich an junge Menschen in einer Einstiegsqualifizierung. Ich weise auch Schülerinnen und Schüler, die sich bereits in der Abschlussklasse schwertun, auf diese Möglichkeit hin. Man kann nämlich schon direkt mit Ausbildungsbeginn unterstützt werden. Auch schwächeren Schülerinnen und Schülern, die zum Beispiel in einem Berufsvorbereitungsjahr sind, biete ich die AsA als Anschlussmöglichkeit an.

planet-beruf.de: Gibt es auch Unterstützung für Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz finden?

Gerrit Jelen: Es gibt bei der Assistierten Ausbildung die sogenannte Vorphase. Diese richtet sich an Jugendliche, bei denen absehbar ist, dass sie keinen Ausbildungsplatz bekommen werden. Sie werden dann sowohl bei der Bewerbung als auch beim Finden eines Ausbildungsplatzes unterstützt. Man kann sie auch als eine Art Ausbildungsvorbereitung sehen. Die Vorphase ist ein fakultativer Teil der Assistierten Ausbildung.

planet-beruf.de: Welche Formen der Unterstützung gibt es konkret und wer unterstützt die Jugendlichen?

Gerrit Jelen: Der Hauptteil der AsA ist die sogenannte begleitete Phase. Die Jugendlichen erhalten zum Beispiel Stütz- und Förderunterricht in allen nötigen Fächern. Dazu gehört auch Sprachunterstützung in Form von Deutschkursen für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Wie viel Förderunterricht jemand bekommt, legt die Berufsberatung zusammen mit einem passenden
Maßnahme -Träger gemeinsam fest. Dann prüfen wir, ob es sonstige, vielleicht familiäre oder andere private Probleme bei den Jugendlichen gibt, die den Ausbildungserfolg behindern. In diesem Fall vermitteln wir eine sozialpädagogische Betreuung. Um die oder den Jugendlichen kümmern sich die ganze Zeit über feste Ansprechpersonen, die sogenannten Ausbildungsbegleiterinnen und -begleiter. Sie beraten nicht nur die Betriebe und unterstützen bei der Verwaltung, Organisation und Durchführung der Ausbildung, sondern sind auch für Krisengespräche zuständig. Und es gibt noch die Möglichkeit der Nachbetreuung: Auch jemand, der bereits übernommen wurde, kann noch sechs Monate weiter betreut werden, um den Übergang stabil zu halten.

"Es gibt sehr viele
Jugendliche,
die mithilfe dieser Unterstützung
ihre Ausbildung geschafft haben."

(Gerrit Jelen)

planet-beruf.de: Können Sie uns ein weiteres Beispiel für junge Menschen nennen, die mit Unterstützung einer Assistierten Ausbildung einen Ausbildungsplatz gefunden haben?

Gerrit Jelen: Wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Assistierten Ausbildung. Es gibt sehr viele Jugendliche, die mithilfe dieser Unterstützung ihre Ausbildung geschafft haben. Der Besitzer eines kleinen Handwerksbetriebs aus der Umgebung erklärte mir, dass er nicht mehr ausbilden wolle, da er keine Auszubildenden mehr finde. Nachdem ich ihm von der Assistierten Ausbildung erzählt habe, hat er aber tatsächlich zwei "schwache" Schüler eingestellt und ausgebildet - gleich vom ersten Tag an mit der Assistierten Ausbildung. Jetzt sieht es so aus, als ob sie die Ausbildung schaffen werden und alle sind zufrieden: Die Jugendlichen, weil sie eine gute Ausbildung haben, und der Betrieb, weil er Azubis gefunden hat.

Coaching mit planet-beruf.de

Begleiten Sie als Coach junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen beim Übergang in den Beruf? Greifen Sie dafür auf die Materialien von planet-beruf.de zurück: Unter Downloads finden Sie zum Beispiel vielfältige Arbeitsblätter zum Thema Stärken und Interessen, die Jugendliche bei der Berufsfindung unterstützen. Es gibt sie in verschiedenen Schwierigkeitsniveaus - viele auch in einfacher Sprache.

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